„Harte Männerwelt“ – Stadionfeeling in der Kulturhalle

Schaafheim. (kp) Mit zwei fulminanten Shows am 8. und 9. November verwandelten die Sänger von „MenOnly“ die Kulturhalle in eine virtuelle Fußballarena, in der die Männer auf einer originalgetreuen Fantribüne mit ihrem Verein mitfieberten, und nicht nur Tore feierten und Niederlagen betrauerten, sondern ihre Geschichten aus dem Leben miteinander teilten, gefühlsecht und hautnah. Die beiden Shows, der Sängervereinigung Schaafheim waren der Abschluss des Männerchorprojekts, das im August startete, inzwischen einen starken Klangkörper mit den Projektteilnehmern geformt hat, und die Sänger nun auch ihre spontane und schauspielerische Begabung unter Beweis stellten.

Neben kabarettistischen Einlagen und gespielten Szenen des selbst erstellten Drehbuchs, waren das Wichtigste die authentischen Songs, die bei dieser Musikrevue vom Chor und den acht Solisten des Abends gekonnt, einfühlsam und markant dargeboten, und von einer professionellen Licht- und Soundtechnik unterstützt wurden.

Sandra Hans (Saxophon, Klarinette) und Christina Krapp am E-Piano sorgten für eine einfühlsame bis kraftvolle musikalische Unterstützung. Die Gesamtleitung der Shows lag bei Oliver Zahn, der als musikalischer Kopf, Arrangeur, Regisseur und Drehbuchautor Dreh- und Angelpunkt der Veranstaltungen war.

Bereits während die Besucher in der Halle eintrafen fieberten die „Fans“ auf der Tribüne mit ihrer Mannschaft mit, bis zum eigentlichen Beginn der Show der Halbzeit-Pfiff kam und die beiden Mannschaften mit einem Unentschieden in die Kabinen gingen. Die enttäuschten Fans stimmten in das Lied „Immer wieder geht die Sonne auf“ ein, das von einem unerfüllten Traum und der Hoffnung auf eine bessere zweite Halbzeit erzählte.

Der erste Akt, der nun während der „Halbzeitpause“ ablief, erzählte von frustrierten Fans, die die Stimmung mit dem Song „Bruttosozialprodukt“ wieder ins Positive drehten. Ein „enttäuschter Vater“ (Matthias Krapp) erzählte und sang über seinen Jungen („Junge, warum hast Du nichts gelernt“) der nichts auf die Reihe bekommt, wie die Spieler in der ersten Halbzeit.

Ein Fan griff die vielen LKWs, die durch Schaafheim rollen, auf. Doch der „Bürgermeister“ (Andreas Schmidt) war lieber andernorts unterwegs und musste „Nur noch kurz die Welt retten“. In der folgenden Szene wurde von einigen Fans Bier verteilt, wozu das Trinklied „Was wollen wir trinken“ vierstimmig angestimmt wurde. Ein „Verlassener“ (Rolf Kreisel) begoss dagegen das Leid über seine Verflossene Marie („Ich trink auf dein Wohl Marie“) mit der Unterstützung seiner „MenOnly“ Kollegen.

Ein „aggressiver Fan“ (Volker Salzner) kam nun ins Spiel, der mit „Hoppla, jetzt komm ich“ für Aufruhr auf der Toilette sorgte. Zwischen einem Unternehmer und einem Finanzbeamten (Torben Weinkauf) spielte sich eine anklagende Szene über liegengebliebene Akten ab, die Letzterer trocken entgegnete mit einer umgetexteten Version von „1000-mal berührt“.

Mit einem „Alt-Punk“ (Uli Borgmeyer) und dem Bankangestellten Christian Kubela ging es um die „Gute alte Zeit“, bei dem der Refrain alle Zuschauer zum Mitsingen einlud. Passend zum Anstoßen auf eine bessere zweite Halbzeit, stimmten die Fans den Grönemeyer Song „Alkohol“ an. Mit „Gute Freunde kann niemand trennen“ feierten die Männer ihre wahre Freundschaft und dass sie jeden zweiten Samstag auf der Tribüne zusammenkommen.

Während für die Zuschauer im Saal Pause war, verfolgten die Fans auf der Tribüne mit viel Getöse das Spiel und viele Toren auf dem Platz.

Zum Ende der Pause im Saal, kam der Abpfiff mit einem Sieg für die Heimmannschaft. Der tosende Jubel auf der Tribüne entlud sich in dem Song „Wild Thing“. Der „Einpeitscher“ (Karl-Heinz Selzer) animierte die Fans zum Zelebrieren ihrer Hymne. Im Rhythmus von „We will Rock You“ stimmen die Fans überraschenderweise in das Lied „Mama“ von Heintje ein. Das löste einen Dialog zwischen einigen Fans und einem „Verliebten“ (Bernd Roth) aus, der seine Romanze mit „Es war Sommer“ von Peter Maffay besang.

Ein anderer Fan schwärmte von seiner Nachbarin Carmelita, die leibhaftig auf die Bühne trat, begleitet von Natascha, woraufhin die ganzen Fans „Willenlos“ den beiden Damen (Heiner Wedel, Stefan Ulbrich) verfielen. Ein enttäuschter Liebhaber (Matthias Krapp) berichtete von der großen Liebe, die es nur im Kino gibt („Ist nur Kino“).

Einen Termin für die Meisterschaftsfeier zu finden, erwies sich als schwieriges Unterfangen, aber dass man hierzulande zu feiern verstehe, zeigte sich mit dem schwungvollen „Rock mi“ von „voxxclub“. Auf der Suche nach einer Kneipe, kam sofort das Sängerheim in der „Alten Schulgasse“ ins Gespräch, wo es donnerstags nach der Chorprobe frisch gezapftes SchlappeSeppel Bier gibt. Und so fingen alle an zu schwärmen über „Die kleine Kneipe“.

Plötzlich störte eine „aufgebrachte Ehefrau“ (Anna Denk) die heile Männerwelt. Sie suchte ihren Benny, der mal wieder bei seinen Freunden rumhing. Mit „Neue Männer braucht das Land“ machte sie ihrem Frust Luft. Das konnte von den Männern natürlich nicht widerspruchslos hingenommen werden. Mit dem erst im August veröffentlichten Song aus dem Kino „Weil wir so supergeil drauf sind“ reagierten die Männer prompt und lösten großen Applaus und Standing Ovations beim Publikum aus.

Jetzt fehlten nur noch Blumen für die Musikerinnen, der Dank an alle Beteiligten vor und hinter der Bühne, und natürlich ein riesengroßer Applaus an den musikalischen Kopf von „MenOnly“, Oliver Zahn.

Mit der Zugabe „Gute Nacht Freunde“ endeten zwei tolle Shows und viele Gäste kehrten glücklich und geflasht vor dem Heimweg noch mal in der Bar im Foyer ein.